Alkuin Volker Schachenmayr

deutscher Priestermönch und Professor

Alkuin Volker Schachenmayr OCist (* 30. Dezember 1969 in Böblingen als Volker Schachenmayr) ist ein deutscher Ordenspriester des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz und Kirchenhistoriker.

Leben

Volker Schachenmayr wuchs in Lake Placid, N.Y. (USA) auf. Seinen Schulabschluss machte er 1987 im Bundesstaat New York (USA). Danach studierte er am Swarthmore College bis zum Abschluss 1991 mit dem B. A. Danach studierte er an der Stanford University, wo er 1996 in Theaterwissenschaft promoviert wurde. Seine Dissertation trug den Titel Connection among Classical Statuary, the Grand Tour, and Stage Performance in the Age of Goethe.

1998 trat er in den Zisterzienserorden ein, die Einkleidung fand im Stift Heiligenkreuz statt. Er nahm den Ordensnamen des seligen Alkuin an, der einer der wichtigsten Gelehrten und Berater Karls des Großen war. 2002 erfolgte seine Feierliche Profess und 2004 seine Priesterweihe. Seine Promotion zum Doctor Theologiae in Kirchengeschichte schloss er an der Universität Wien im Jahre 2005 ab. Er wurde 2007 an der Hochschule Heiligenkreuz zum Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit und Leiter des Europainstituts für Cistercienserforschung ernannt.[1]

Von 2007 bis 2019 war Schachenmayr Vizerektor der Heiligenkreuzer Hochschule. 2010 wurde er nach der Archivarsausbildung als Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung aufgenommen; er hatte bereits seit 2009 als Stiftsarchivar gewirkt und betreute das Archiv bis 2020. An der Katholisch-Theologischen Fakultät Würzburg wurde er 2016 für das Fach Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit habilitiert;[2] im selben Jahr in die Historische Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie aufgenommen.[3]

Von 2008 bis 2020 war er Herausgeber der Analecta Cisterciensia. Weiters hatte er Lehraufträge an der Stanford University, der University of California in San Diego und Forschungsaufträge am Institute for Carmelite Studies in Washington, DC.

2007 bis 2009 war er der Direktor des überdiözesanen Priesterseminars Leopoldinum in Heiligenkreuz.[4] Er betreute von 2014 bis 2020 den Heiligenkreuzer Debattierclub. Er ist Mitglied der ÖCV-Verbindung Sanctottensis.[5]

Forschungsschwerpunkte

In Monographien und zahlreichen Zeitschriftenaufsätzen beschäftigt sich Schachenmayr als Kirchenhistoriker und Theaterwissenschaftler mit der Geschichte der Prälatenklöster, das sind Klöster und Stifte der alten katholischen Orden mit erheblicher Grundherrschaft und Vorstehern im Rang eines Prälaten. Schachenmayr schreibt über Frömmigkeits- und Observanzgeschichte, wie auch über das Klostertheater. Ein zweiter Schwerpunkt bildet die schriftliche und mündliche Rhetorik; in diesem Zusammenhang widmet er sich der Untersuchung von Klerikerplagiat.

Plagiatsbehauptungen gegenüber zwei Bischöfen

Im Jahr 2020 veröffentlichte Schachenmayr in den Analecta Cisterciensia eine kritische Besprechung von Bischof Stephen Robsons Dissertation über Bernhard von Clairvaux, in der er auf eine Reihe von Plagiaten aufmerksam machte.[6] Der Fall war besonders kontrovers, da Robson für seine Doktorarbeit den Bellarmin-Preis der elitären Päpstlichen Universität Gregoriana erhalten hatte; sie galt als die beste Doktorarbeit des Jahres.

Schachenmayr verwies in einem Aufsatz[7] im Forum Katholische Theologie des Jahres 2022 auf mehrere problematische Stellen in Erzbischof Lucius Ugorjis Münsteraner Dissertation[8] in Moraltheologie. In mehreren Tabellen erklärte der Heiligenkreuzer Professor seine Feststellung, dass die Dissertation zahlreiche lange Passagen enthielt, die bereits in älteren Publikationen von anderen Theologen veröffentlicht worden waren.[9] Dennoch machte der nigerianische Doktorand die Textübernahme nicht kenntlich. Ugorji ist inzwischen Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz.

„Disziplinierung“ durch Abt von Heiligenkreuz

2020 kritisierte Schachenmayr die von Abt Maximilian Heim veranlasste Vernichtung von Archivalien aus dem Nachlass von P. Norbert Stigler, dem ehemaligen Dekan der Hochschule Heiligenkreuz, der die Institution durch schwierige Zeiten geführt hatte. Als zuständiger Archivar wurde Schachenmayr nicht über die Aktenvernichtung informiert, woraufhin er Stiglers Pfarrgemeinderat über den rechtlich problematischen Vorfall informierte.[10] Am 17. September 2020 sprach Abt Maximilian Heim eine Entlassung Schachenmayrs von allen Ämtern an der Hochschule (Professur und Institutsvorstand)[11] und im Stift Heiligenkreuz (Archivar) aus. Nach zwei Semestern wurde er jedoch wieder in das Professorenkollegium der Hochschule aufgenommen. Die Herausgeberschaft der Analecta Cisterciensia übernahm ein fünfköpfiger Arbeitskreis.[12] Als Archivar folgte ihm Meinrad Tomann nach.[10]

Am 5. Mai 2021 verfassten die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Kirchenhistoriker und Kirchenhistorikerinnen Österreichs (AKKÖ) einen öffentlichen Brief und protestierten gegen die unrechtmäßige Entlassung des Heiligenkreuzer Professors. Der Betreff des Briefes lautete: „Disziplinierung Prof. DDr. P. Alkuin Schachenmayr OCist“.[13] Eine Stellungnahme des Stiftes behauptete, dass die im Brief genannten Anlässe nicht der Grund für die Entpflichtungen Schachenmayrs waren, aber die Entscheidung beschleunigten.[14] Kurz darauf stellte Plagiatsexperte Michael Dougherty weitere Plagiate in Robsons Dissertation fest und beschrieb die mangelhafte Aufarbeitung durch die Gregoriana als Beispiel für notwendige Reform.[15] Die römische Universität und Bischof Robson dementierten stets die Plagiatsvorwürfe.[16]

Veröffentlichungen (in Auswahl)

Literatur

  • Joachim Werz (Hg.): Die Lebenswelt der Zisterzienser. Neue Studien zur Geschichte eines europäischen Ordens. Regensburg 2020, ISBN 978-3-7954-3471-7.

Einzelnachweise