(620) Drakonia

Asteroid des Hauptgürtels

(620) Drakonia ist ein Asteroid des inneren Hauptgürtels, der am 26. Oktober 1906 vom US-amerikanischen Astronomen Joel Hastings Metcalf am Taunton-Observatorium in Massachusetts bei einer Helligkeit von 13 mag entdeckt wurde. Nach der Entdeckung in Taunton konnte er erst über 20 Jahre später am Krim-Observatorium in Simejis erneut aufgefunden werden.

Asteroid
(620) Drakonia
Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 31. März 2024 (JD 2.460.400,5)
OrbittypInnerer Hauptgürtel
Große Halbachse2,435 AE
Exzentrizität0,134
Perihel – Aphel2,109 AE – 2,762 AE
Neigung der Bahnebene7,7°
Länge des aufsteigenden Knotens359,9°
Argument der Periapsis336,6°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs5. Februar 2024
Siderische Umlaufperiode3 a 292 d
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit19,00 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser11,4 ± 0,2 km
Albedo0,42
Rotationsperiode5 h 29 min
Absolute Helligkeit11,0 mag
Spektralklasse
(nach Tholen)
E
Geschichte
EntdeckerJ. H. Metcalf
Datum der Entdeckung26. Oktober 1906
Andere Bezeichnung1906 UO, 1950 ET, 1950 HS, 1955 QE1
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

Der Asteroid wurde wahrscheinlich zu Ehren der Drake University in Des Moines, Iowa benannt. Die Benennung erfolgte auf Vorschlag von D. W. Morehouse und E. B. Stouffer, die die Umlaufbahn berechneten, beide von der Drake University.

Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2011 zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 11,4 km bzw. 0,43.[1] Nachdem die Werte 2012 auf 11,3 km bzw. 0,57 geändert worden waren,[2] wurden sie 2014 erneut auf 11,4 km bzw. 0,42 korrigiert.[3]

Als Asteroid der seltenen Tholen-Spektralklasse E besitzt (620) Drakonia durch eine mineralische Oberfläche eine hohe Albedo. Beobachtungen am 16. November 2004 am Telescopio Nazionale Galileo (TNG) auf La Palma und am 20. Januar 2007 am New Technology Telescope (NTT) in Chile bestätigten den E-Typ.[4]

Am Astronomischen Institut der Nationalen W.-N.-Karasin-Universität Charkiw und am Krim-Observatorium in Simejis wurde (620) Drakonia vom 22. September bis 6. November 1997 erstmals photometrisch und polarimetrisch untersucht. Aus der Lichtkurve konnte eine Rotationsperiode von 5,487 h abgeleitet werden, die gemessene Polarisation lag nahe bei Null.[5] Beobachtungen am 5. und 6. Juni 2000 am Observatório do Pico dos Dias (OPD) in Brasilien ermöglichten nur eine etwas unsichere Bestimmung der Rotationsperiode von 5,53 h.[6] An der Xuyi Station der Sternwarte am purpurnen Berg in China konnten am 24. Februar und 8. März 2001 zwar zu wenige Daten erhalten werden, aber Abschätzungen führten auf einen Wert von 5,480 h.[7] Vom 4. bis 6. November 2001 wurde der Asteroid am Palmer Divide Observatory (PDO) in Colorado photometrisch beobachtet und eine Rotationsperiode von 5,49 h bestimmt.[8][9] Erneute Beobachtungen vom 9. Februar bis 24. März 2014 am Etscorn Campus Observatory (ECO) in New Mexico ergaben einen Wert von 5,487 h.[10]

Aus archivierten Daten der Lowell Photometric Database konnten Ďurech et al. im Jahr 2016 eine Rotationsperiode von 5,487 h und zwei mögliche Orientierungen der Rotationsachse bestimmen.[11] Mit dem Weltraumteleskop Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) konnten während dessen Durchmusterung des Südhimmels 2018 bis 2019 auch Objekte des Sonnensystems beobachtet werden. Dabei wurden auch die Lichtkurven von fast 10.000 Asteroiden aufgezeichnet. Für (620) Drakonia wurde aus Messungen etwa vom 26. April bis 20. Mai 2019 eine Rotationsperiode von 5,4867 h bestimmt.[12] Unter Verwendung der Beobachtungsdaten von 2001 und 2014 und eigenen Messungen vom 8. und 10. November 2020 an der Xinglong Station der Nationalen Astronomischen Observatorien der Chinesischen Akademie der Wissenschaften konnten ebenfalls 5,487 h und zwei mögliche Orientierungen der Rotationsachse abgeleitet werden. Aufgrund deutlicher Abweichung zu der früheren Bestimmung von Ďurech et al. wurden aber weitere Beobachtungen als notwendig erachtet.[13]

Siehe auch

Einzelnachweise