Übergangsregierung Churchill

Die Übergangsregierung Churchill (Churchill caretaker ministry) wurde im Vereinigten Königreich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 23. Mai 1945 von Premierminister Winston Churchill von der Conservative Party gebildet und löste die Kriegsregierung Churchill ab.

Übergangsregierung Churchill
Kabinett des Vereinigten Königreichs
{{{Legende}}}
Premierminister Winston Churchill
Wahl 1935
Ernannt durch König George VI.
Bildung 23. Mai 1945
Ende 26. Juli 1945
Dauer 64 Tage
Vorgänger Kriegskabinett Churchill
Nachfolger Kabinett Attlee I
Zusammensetzung
Partei(en) Conservative Party
Liberal National Party
Repräsentation
House of Commons Übergangskoalition:
419/615

Aus der Unterhauswahl am 5. Juli 1945 ging die Labour Party von Clement Attlee als Sieger hervor, die 11.557.821 Stimmen gewann (49,7 Prozent) gewann und damit 393 Abgeordnete im House of Commons stellte. Churchills konservative Tories erhielten 8.716.211 Stimmen (36,2 Prozent) und stellten nur noch 197 Mitglieder des Unterhauses. Daraufhin wurde die Übergangsregierung Churchill am 27. Juli 1945 durch das Kabinett Attlee I abgelöst.

Regierungszeit

Die Übergangsregierung setzte den Krieg gegen Japan im Fernen Osten fort, aber Churchill konzentrierte sich auf die Vorbereitung auf die Potsdamer Konferenz, wo er in Begleitung von Clement Attlee und Anthony Eden Joseph Stalin und Harry S. Truman treffen würde. Das Hauptanliegen an der Heimatfront war jedoch die Erholung nach dem Krieg, einschließlich der Notwendigkeit von Reformen in Schlüsselbereichen wie Bildung, Gesundheit, Wohnungsbau, Industrie und Sozialfürsorge. Die Parteien begannen schon mit dem Wahlkampf für die bevorstehenden Parlamentswahlen, die zum ersten Mal seit 1935 in Großbritannien stattfinden würden. Die Parlamentswahlen fanden am 5. Juli statt, aber da es Zeit brauchte, die große Anzahl von Stimmen des ausländischen Dienstpersonals auszuzählen, wurde das Ergebnis erst am 26. Juli bekannt gegeben und endete mit einem Erdrutschsieg für die Labour Party. Churchill trat darauf als Premierminister zurück und wurde von seinem ehemaligen Vize-Premierminister Attlee abgelöst, der eine Labour-Regierung bildete.

Mitglieder des Kabinetts

ZugehörigkeitKonservative
Nationalliberale
Parteilos
AmtBildPersonParteiAmtszeit
Premierminister
Erster Lord des Schatzamtes
Winston ChurchillConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Lordkanzler John Simon, 1. Viscount Simon Liberal National Party23. Mai 194527. Juli 1945
Lordpräsident des Rates Frederick Marquis, 1. Baron WooltonUnabhängig23. Mai 194527. Juli 1945
Lordsiegelbewahrer Max Aitken, 1. Baron BeaverbrookConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Schatzkanzler
Zweiter Lord des Schatzamtes
John AndersonUnabhängig23. Mai 194527. Juli 1945
Außenminister
Leader of the House of Commons
Anthony EdenConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Innenminister Donald SomervellConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Erster Lord der Admiralität Brendan BrackenConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Minister für Landwirtschaft und Fischerei Robert HudsonConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Luftfahrtminister Harold MacmillanConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Minister für die Kolonien Oliver StanleyConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Verteidigungsminister Winston ChurchillConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Minister für die Dominions Robert Gascoyne-Cecil, Viscount CranborneConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Bildungsminister Richard LawConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Minister für Indien und Burma Leopold Stennett AmeryConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Minister für Arbeit und Nationalen Dienst Rab ButlerConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Produktionsminister Oliver LytteltonConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Minister für Schottland Harry Primrose, 6. Earl of RoseberyLiberal National Party23. Mai 194527. Juli 1945
Handelsminister Oliver LytteltonConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945
Kriegsminister Percy James GriggConservative Party23. Mai 194527. Juli 1945

Hintergrundliteratur

  • Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Auflage, 2008, S. 1049, 1509, ISBN 978-3-525-32008-2