ÖBB 1293
Die Lokomotiven der Reihe 1293 der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sind vierachsige elektrische Universallokomotiven, die zur Bauart Siemens Vectron gehören. Sie stellt die Nachfolgebauart der allerdings lauftechnisch aufwändigeren Reihe 1216 dar. Die Lokomotiven sind viersystemfähig und damit unter allen im europäischen Regelspurfernbahnnetz vorkommenden Fahrleitungsspannungen einsetzbar.
ÖBB 1293 | |
---|---|
1293 001 auf der Drehscheibe in Knittelfeld | |
Nummerierung: | 1293 001–095; 173–200 |
Anzahl: | 123 |
Hersteller: | Siemens Mobility |
Plattform: | Vectron |
Baujahr(e): | seit 2018 |
Achsformel: | Bo’Bo’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 18 980 mm |
Höhe: | 4240 mm |
Drehzapfenabstand: | 9500 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 150 m |
Dienstmasse: | 90 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Anfahrzugkraft: | 340 kN |
Stromsystem: | 15 kV, 16,7 Hz 25 kV, 50 Hz 1,5 kV = 3 kV= |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 |
Antrieb: | Elektrisch |
Geschichte
Im Jänner 2017 unterzeichneten die Österreichischen Bundesbahnen und Siemens Mobility einen Rahmenvertrag zur Beschaffung für bis zu 200 Lokomotiven. Laut der Rahmenvereinbarung können von den ÖBB bis zu 100 Wechselstromlokomotiven (AC), 50 Wechselstromlokomotiven mit zusätzlichem Dieselgenerator für den Rangierdienst und 50 Mehrsystemlokomotiven (MS) abgerufen werden. Die Lokomotiven werden im Siemens-Werk in München gebaut, die Drehgestelle werden in Graz gefertigt. Die Inbetriebnahme der ersten Fahrzeuge begann Mitte 2018.[1]
Neben dem Ersatz von Mietlokomotiven durch eigene konnte durch die Inbetriebnahme der Lokomotiven der Bestand der Reihen 1142 und 1144 weiter reduziert werden.
Der 2017 unterzeichnete Rahmenvertrag enthielt folgende Vereinbarung:
Ausführung | Anzahl | abgerufen |
---|---|---|
Vectron MS | 50 | 123+ |
Vectron AC | 100 | |
Vectron AC mit Dieselrangiermodul | 50 |
Technik
Die Lokomotiven weisen im Betrieb mit Wechselspannung eine Leistung von 6400 kW, mit Gleichspannung 6000 kW, auf und haben eine Masse von bis zu 90 Tonnen, die auf vier Achsen verteilt eine Achslast von 22,5 Tonnen ergibt. Aufgrund der überwiegenden Verwendung im Güterverkehr sind die Lokomotiven zunächst für 160 km/h zugelassen.[2]
Zur Verbesserung der Laufeigenschaften auf bogenreichen Strecken wurden die Lokomotiven mit aktiven Drehdämpfern ausgerüstet. Auf den Hochleistungsantrieb mit abgefederter Bremswelle der »Taurus«-Lokomotiven der Reihen 1016, 1116 und 1216 wurde wegen der geringeren Geschwindigkeiten verzichtet. Eine von außen erkennbare Folge ist die Ausrüstung der Maschinen mit Radscheibenbremsen.
Einsatz
Hauptsächlich sollen die 1293 bei der Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) eingesetzt werden und somit Güterverkehr über Grenzen hinweg und mit unterschiedlichen Fahrleitungsspannungen und Zugbeeinflussungseinrichtungen ermöglichen.
In den Jahren 2019 und 2020 sind die Lokomotiven der Reihe 1216 durch die Indienststellung der Reihe 1293 im Güterverkehr weitgehend von den Auslandseinsätzen nach Italien und Tschechien abgelöst worden, außerdem konnte ein Großteil der Mietlokomotiven zurückgegeben werden. Diese Einsätze erfolgen von Innsbruck, Villach und Wien aus.
Tranchen und Untergruppierungen
Aus dem Rahmenvertrag über 200 Maschinen wurden bis 2023 123 Stück in fünf Tranchen an die ÖBB übergeben. Eine weitere Tranche soll bis Ende 2024 übergeben werden. Unterteilt sind diese Fahrzeuge in:
von | bis | abgerufen | Anzahl | Länderpakete | Übergabe |
---|---|---|---|---|---|
1293 001 | 1293 030 | 2017 | 30 | A/D/I/H/CZ/PL/SK/HR/SLO[3] | |
1293 031 | 1293 047 | 2018 | 17 | A/D/I/H/CZ/PL/SK/HR/SLO[4] | |
1293 048 | 1293 080 | 2019 | 33 | A/D/I/H/CZ/PL/SK/HR/SLO[5] | |
1293 173 | 1293 200 | 2019 | 28 | A/D/CZ/PL/SK/H/RO/BG/HR/SRB/NL/B[6] | |
1293 081 | 1293 085 | 2021 | 5 | A/D/I/H/CZ/PL/SK/HR/SLO[7] | |
1293 086 | 1293 095 | 2022 | 10 | A/D/I/H/CZ/PL/SK/HR/SLO[8][9] | 1293.095 übergeben 20.12.23[10] |
05.2023 | 33–38 ? | A/D/I/H/CZ/PL/SK/HR/SLO[11] | geplant bis 31. Dezember 2024 |
Ab der Lokomotive 1293 036 sind die Lokomotiven mit neuen Pufferbohlen mit längeren Verschiebertritten ausgestattet.
Siehe auch
Literatur
- Helmut Petrovitsch: Taurus-Nachfolger auf Eurorunner-Drehgestellen. In: Eisenbahn Magazin. Nr. 7, 2017, S. 12–22.